> King Canute and the waves

Auf Einladung von Prof. Hoeren referierte Iain G. Mitchell, Queen’s Counsel, am Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht zum Thema “Intellectual Property and Societal values – lessons from history“.

Zu Beginn seines spannenden Vortrags gab Mitchell einen kurzen Überblick über die Geschichte der Informationsrevolution, die sich in mehrere Schritte untergliedern lasse.Von der Verbreitung der Schrift, über die Einführung des Buchdrucks, bis zur Etablierung der Massenmedien. Von dort schlug der renommierte Rechtsanwalt den Bogen zur Digitalisierung von Informationen und den damit einhergehenden aktuellen Regulierungsfragen. In den letzten Jahren sei zu beobachten gewesen, dass sich die Kräfteverhältnisse maßgeblich verschoben haben, was nicht zuletzt das Erstarken der schwedischen Piratenpartei zeige. Die Internetnutzer seien nun deutlich besser in der Lage, ihre Interessen hinsichtlich der freien Verfügbarkeit geschützter Werke durchzusetzen. Als jüngstes Beispiel nannte Mitchell die 24-stündige Abschaltung der englischsprachigen Wikipedia-Seite, die maßgeblich zum Stopp der US-amerikanischen Gesetzesvorhaben „Sopa“ und „Pipa“ beitrug.

Die oft falschen Vorstellungen der Gesetzgeber bei der Regulierung des Internets machte Mitchell anhand des unterhaltsamen Beispiels von „King Canute and the waves“ deutlich. König Canute, der die ständigen Schmeicheleien durch seine Untertanen leid war, suchte einen Weg, ihnen seine begrenzte Macht aufzuzeigen. Er fragte also seine Diener, ob Sie glaubten, dass er dem Meer befehlen könne, die Flut zurückzuhalten, was diese eifrig bejahten. Sodann befahl er ihnen, ihn bei Ebbe auf einem Stuhl ins Watt zu setzen. Das Meer werde seinem Befehl Folge leisten.

 

Natürlich kam die Flut und nur noch König Canutes Kopf ragte aus dem Wasser. Der Unterschied zwischen König Canute und den heutigen Gesetzgebern? Diese hätten noch nicht begriffen, dass sie die Informationsflut nicht stoppen können.